Schmotziger Dunnstig
Der wichtigste Tag und Auftakt der eigentlichen Fasnet in Meßkirch ist der Schmotzige Dunnstig, der letzte Donnerstag vor dem kirchlichen Feiertag Aschermittwoch. Meßkirch steht an diesem Tag Kopf und die Vorfreude auf diesen Tag lässt nicht nur Kinder unruhig schlafen. Der Tag beginnt morgens um Acht damit, dass der Katzenrat mit dem Fanfarenzug durch die Straßen zieht und den Beginn der Fasnet verkündet. Danach werden Kindergärten, Schulen und Altenheime besucht, um auch in diesen Einrichtungen unmissverständlich klar zu machen: Jetzt ist Fasnet.
Während in früheren Jahren der Besuch in den Schulen als Befreiung der Schüler von der Last der Schule gedacht war und damit ein Stück Anarchie ausgerufen wurde, ist der Besuch heute mehr zu einer Befreiung der oft auswärtigen Lehrer von der Last des Unterrichts und eine Entlassung in den Ski-Urlaub geworden.
Der Katzenrat zieht dann mit den Kindern, dem so genannten Narrensamen, zum Rathaus, wo der Bürgermeister mit lautem Rufen der Menge aus dem Rathaus vertrieben und während der Fasnetszeit abgesetzt wird. Die Macht der Narren wird anschließend damit symbolisiert, dass der Katzenrat die Kinder beim „Wurstschnappen“ aus dem Rathaus heraus mit Brötchen und Würstchen versorgt.
Danach geht der Narrensamen in kleinen Gruppen von Geschäft zu Geschäft durch die Innenstadt, um beim „Hoorig-Schreien“ von den Geschäftsleuten Süßigkeiten zu erbitten.
Die Erwachsenen treffen sich in dieser Zeit zu einem närrischen Frühschoppen. Dieser bildet nach dem Letzkopf-Samstig den zweiten geistigen Höhepunkt der Fasnet, da er durch närrische Büttenreden gestaltet wird, die das lokale politische und gesellschaftliche Geschehen während des Jahres pointieren und spitz glossieren.
Nachmittags zieht der Narrenzug mit dem Narrenbaum durch die Stadt und die Zimmerleute setzen unter Mithilfe von Vermessern und Geometern den bunt geschmückten Narrenbaum als deutliches Zeichen der 5. Jahreszeit.
Abends trifft sich die große Schar der Hemdglonker, um in einem Lampion-Umzug die neue Narrenmutter zu suchen und in die Stadthalle zum großen Zunftball zu begleiten.
Der Festabend in der Stadthalle beendet den Tag mit einem bunten Programm und Tanz. Im historischen Teil findet der aus der Zimmerschen Chronik überlieferte Brauch des Nasenschleifens statt. Bei diesem Brauch wird eine Person des öffentlichen Lebens in einer närrischen Verhandlung mit seinen „Schandtaten“ konfrontiert und nach seiner oft närrisch humorigen Verteidigungsrede verurteilt.